Aktualisiert am 01. December 2023
Juckreiz, auch bekannt als Pruritus, ist ein unangenehmes Empfinden auf der Haut. Der Begriff stammt vom lateinischen prurire, was übersetzt „jucken“ bedeutet. Juckreiz kann ein Symptom für eine Vielzahl von Krankheiten und Zuständen sein. Viele Betroffene leider neben dem Juckreiz auch unter einem Gefühl der Scham und leben isoliert. Eine angemessene Diagnose und Behandlung von Pruritus können dazu beitragen, die Lebensqualität deutlich zu steigern.
Pruritus ist der medizinische Fachbegriff für ein „Dauerjucken“, dieses unangenehme Empfinden auf der Haut führt dazu, dass die Personen sich ständig kratzen möchten. Geben die Betroffenen dem Juckreiz nach, entsteht kurzzeitig Erleichterung. Durch das Kratzen wird die Haut beansprucht und es entsteht ein Teufelskreis aus Jucken und Kratzen. In schwerwiegenden Fällen entstehen aufgekratzte Stellen und Narben.
Ein spontan auftretender starker Juckreiz wird zunächst als akut bezeichnet. Wenn er länger als sechs Wochen dauert oder immer wiederkehrt, gilt die Erkrankung als chronisch. Menschen, die unter chronischem Pruritus leiden, können sich aufgrund des ständigen Juckreizes unwohl fühlen. Dadurch kann Juckreiz zu erheblichen sozialen Auswirkungen führen. Juckreiz kann auch zu Schlafstörungen führen, was die täglichen Aktivitäten und das Arbeitsleben beeinträchtigt.
Juckreiz kann eine Reihe von Symptomen verursachen. Vor allem führt er das unangenehme Gefühl auf der Haut herbei, das Kratzen oder Reiben auslösen kann. Bei schwerwiegenderen Fällen kann Juckreiz zu Hautveränderungen wie Rötungen, Schwellungen, Blasenbildung oder Verkrustungen führen. Die Haut der Betroffenen neigt häufig zu Trockenheit. Wird dem Juckreiz nachgegeben, können aufgekratzte Stellen sichtbar sein.
Es gibt zwei verschiedene Formen von Juckreiz. Diese weisen unterschiedliche Hautzustände auf:
Pruritus cum materia: In diesem Fall erscheint der Juckreiz als Begleiterscheinung von Hauterkrankungen wie z. B. atopisches Ekzem, Dermatomykosen, Psoriasis oder Urtikaria. Die Haut ist je nach Vorerkrankung gerötet, schuppig oder gerissen.
Pruritus sine materia: In diesen Fällen tritt der Juckreiz ohne primäre sichtbare Hautveränderungen auf.
Juckreiz bei Pruritus kann sich auf verschiedene Arten anfühlen. Es kann ein leichtes Kribbeln, Stechen oder Brennen sein oder auch als unangenehmes Ziehen oder Drücken beschrieben werden. Manchmal wird Juckreiz als Jucken, Kratzen oder Schaben empfunden. Es gibt auch Fälle, bei denen der Juckreiz so intensiv ist, dass er als schmerzhaft empfunden wird. Die Art und Intensität des Juckreizes können je nach Ursache, Ort und Schweregrad des Pruritus variieren.
Juckreiz tritt aufgrund einer Stimulation von oberen Nervenfasern in der Haut auf. Diese Anregung oder Reizung geschieht durch verschiedene Botenstoffe aus der Haut oder dem Blut. Die Stimulation wird von den Nerven aus dem Rückenmark zum Gehirn geleitet. Dadurch entsteht der Impuls, sich an der Stelle zu kratzen. Es gibt verschiedene Botenstoffe, die einen Juckreiz auslösen können. Deshalb kann das Gefühl in den bei jedem Menschen mit Pruritus sehr unterschiedlich sein.
Die Aussendung der Botenstoffe wie Histamin oder Serotonin kann durch verschiedene Faktoren ausgelöst werden.
Hauterkrankungen: verschiedene Hauterkrankungen wie Ekzeme, Psoriasis, Nesselsucht (Urtika), Kontaktdermatitis, Schuppenflechte.
Systemische Erkrankungen: systemische Erkrankungen wie Lebererkrankungen (z.B. Leberzirrhose), Nierenerkrankungen, Diabetes, Schilddrüsenerkrankungen, Krebs oder HIV/AIDS.
Arzneimittel: Nebenwirkung von bestimmten Arzneimitteln wie Antibiotika, Antidepressiva oder Schmerzmittel der Gruppe Opioide und anderen Medikamenten.
Infektionen: Infektionen mit Viren wie Windpocken, Gürtelrose und HIV oder Parasiten wie Kopfläuse.
Physikalische Reize: Reize wie Insektenstiche, [Sonnenbrand](/sonnenbrand/), Kälte oder Hitze verursacht werden.
Psychische Erkrankungen: Stress, Angstzustände, Depressionen oder andere psychische Erkrankungen
Schwangerschaft: Schwangerschaftsdermatitis kann mit starkem Juckreiz einhergehen.
In einigen Fällen kann Pruritus auch durch ein Zusammenspiel mehrerer Faktoren ausgelöst werden. Wenn zusätzlich ein Pruritus ohne Hautveränderungen vorliegt, wird die Diagnose häufig erschwert. Deshalb kann nicht bei jedem Patienten die Ursache für den Juckreiz ermittelt werden.
Betroffene Patienten empfinden den Juckreiz an verschiedenen Körperstellen. Die Beschwerden können am gesamten Körper auftreten oder nur lokal in einem definierten Bereich. Nach dem Auftreten der Erkrankung werden zwei verschiedene Formen unterschieden:
Generalisierter Juckreiz: Der Juckreiz tritt am ganzen Körper auf und kann verschiedene Ursachen haben.
Lokalisierter Juckreiz: Der Juckreiz tritt nur an bestimmten Körperstellen auf, wie z.B. am Kopf (Pruritus capitis), in den Achselhöhlen, im Genitalbereich (Pruritus genitales und Pruritus vulvae) oder am After (Pruritus ani).
Abhängig von den auslösenden Faktoren werden verschiedene Formen des Juckreiz unterschieden.
Neuropathischer Juckreiz: Dieser Juckreiz wird durch eine Schädigung oder Fehlfunktion der Nerven verursacht, die für die Empfindung von Juckreiz zuständig sind. Ein Beispiel hierfür ist ein Bandscheibenvorfall. Bei dieser Form des Pruritus tritt der Juckreiz meist in einer kleinen, begrenzten Region auf.
Psychogener Juckreiz: Dies ist ein Juckreiz, der durch psychologische Faktoren wie Stress, Angst oder Depressionen ausgelöst wird. Obwohl der Juckreiz real ist, ist seine Ursache nicht auf eine körperliche Erkrankung zurückzuführen. Es wird angenommen, dass psychogener Pruritus durch die Freisetzung von Endorphinen ausgelöst wird.
Cholestatischer Juckreiz: Diese Form von Juckreiz wird durch Leber- und Gallenprobleme, wie Hepatitis, Leberzirrhose verursacht. Die Betroffenen klagen über starke Beschwerden vor allem abends und nachts. Damit verbunden sind häufig Schlafstörungen. Der Juckreiz ist meist lokal auf die Fußsohlen und Innenflächen der Hände beschränkt.
Pruritus senilis: Die Erkrankung tritt vor allem bei älteren Menschen aufgrund der Hautalterung und des Feuchtigkeitsverlusts auf. Es kann aufgrund von Xerose ([trockener Haut](/trockene-haut/)) oder Prurigo nodularis, einer Hauterkrankung, die durch hartnäckige, juckende Knoten auf der Haut gekennzeichnet ist, auftreten. Der Juckreiz tritt typischerweise an den Extremitäten, dem Kopf und dem Nacken auf und kann zu Schmerzen, Schlafstörungen und Beeinträchtigung der Lebensqualität führen.
Aquagenic Pruritus: Dies ist ein seltener Typ von Juckreiz, der nach Kontakt mit Wasser auftritt. Betroffene verspüren ein starkes Jucken auf der Haut, wenn sie duschen, baden oder schwimmen gehen. Die Symptome können direkte bei Wasserkontakt, aber auch anschließend beginnen und dauern maximal eine Stunde.
Aufgrund der vielfältigen Ursachen für Juckreiz erfolgt die Behandlung sehr individuell. Von besonderer Bedeutung ist die Ermittlung der Ursache für den chronischen Juckreiz. Wird Pruritus durch Medikamente, physikalische Reize oder Erkrankungen ausgelöst, kann durch Abstellen der Ursachen eine Besserung eintreten. Weil der Juckreiz meist nur sehr langsam abklingt, wird zusätzlich eine symptomatische Therapie durchgeführt. Dies ist auch bei unbekannter Ursache angezeigt.
Wenn Sie an anhaltendem oder schwerem Juckreiz leiden, sollten Sie einen Arzt aufsuchen, um eine Diagnose und Behandlung zu erhalten. Der erste Ansprechpartner könnte ein Allgemeinarzt oder ein Hautarzt (Dermatologe) sein, da diese spezialisiert sind auf die Diagnose und Behandlung von Hautkrankheiten, die Juckreiz verursachen können. Wenn der Juckreiz auf eine systemische Erkrankung zurückzuführen ist, kann Ihr Arzt Sie an einen Spezialisten überweisen, wie beispielsweise einen Gastroenterologen für Lebererkrankungen oder einen Nephrologen für Nierenerkrankungen.
Unabhängig von der Ursache wird eine Basistherapie bei chronischem Juckreiz empfohlen. Nicht nur bei Pruritus senilis fehlt der Haut Feuchtigkeit. Deshalb sind pflegende Maßnahmen ein wichtiger Baustein bei der Behandlung.
Reinigung: Nicht zu heiß Duschen oder Baden und nur milde Seifen oder Syndets zur Reinigung nutzen
Pflegecreme: Behandlung mit einer feuchtigkeitsspendenden und rückfettenden Pflegecreme zur Stärkung der Hautbarriere mit den Inhaltsstoffen Urea, Glyzerin oder Milchsäure
Kontakt mit Reizstoffen wie Reinigungsmitteln und Wolle vermeiden
Stress: durch Entspannungstechnikern wie Yoga oder autogenes Training helfen Stress abzubauen
Luftfeuchtigkeit: für ausreichend Luftfeuchtigkeit in Räumen sorgen
Die medikamentöse Behandlung von Juckreiz wird vom behandelnden Arzt sehr individuell auf den Patienten ausgerichtet. Diese ist abhängig von der Ursache und der individuellen Beeinträchtigung der Lebensqualität. Bei starkem Juckreiz und dadurch bedingten Hautschäden wirken folgende Medikamente zur lokalen Behandlung der Haut als Salben oder Cremes:
Kortikosteroide: lindern den Juckreiz bei Hauterkrankungen wie Ekzemen, Psoriasis oder Kontaktdermatitis
Calcineurininhibitoren: regulieren das Immunsystem und können dadurch entzündliche Prozesse reduzieren
Lokalanästhetika: Lokalanästhetika wie Lidocain oder Pramoxin zur kurzfristigen Linderung von Juckreiz eingesetzt werden.
Bei generalisiertem Pruritus mit Juckreiz am ganzen Körper werden systemische Medikamente angewendet. Diese stehen meist in Form von Tabletten zur Verfügung.
Antihistaminika: Antihistaminika wie Diphenhydramin, Cetirizin oder Loratadin können bei der Behandlung von allergisch bedingtem Juckreiz helfen.
Immunsuppressiva: können bei der Behandlung von schweren Hauterkrankungen, die mit Juckreiz einhergehen, eingesetzt werden.
Medikamente gegen neuropathischen Schmerz: Medikamente gegen neuropathischen Schmerz können bei der Behandlung von Pruritus sine materia eingesetzt werden.
Opioidantagonisten: können bei der Behandlung von Juckreiz bei Patienten mit Opioid-bedingtem Juckreiz eingesetzt werden.
Einige dieser Medikamente können starke Nebenwirkungen verursachen. Deshalb dürfen diese nur unter ärztlicher Aufsicht verwendet werden.
Es gibt verschiedene Hausmittel, die gegen starken Juckreiz helfen. Besonders bewährt in der Therapie mit Hamamelis, auch Zaubernuss genannt. Das Destillat aus Hamamelis enthält Wirkstoffe, die wundheilend, adstringierend und entzündungshemmend wirken. Dank Hamamelis steigen Feuchtigkeit und Fettgehalt trockener Haut. Dadurch wird der Juckreiz gelindert und gleichzeitig die Haut dank Zaubernuss gepflegt.
Bei starkem Juckreiz können kühle, feuchte Umschläge mit Joghurt, Schwarztee oder etwas Essig den Betroffenen kurzfristige Linderung verschaffen. Die Haut muss anschließend gut eingecremt werden.
Ein Haferflockenbad beruhigt die Haut und lindert den Juckreiz. Hierzu einfach eine Tasse Haferflocken in das Badewasser geben und für 15-20 Minuten einweichen.
Aloe Vera: Aloe Vera Gel kann helfen, die Haut zu beruhigen und den Juckreiz zu lindern. Einfach das Gel auf die betroffene Stelle auftragen und einwirken lassen
Umschläge und Bäder mit Tee aus Kamillenblüten wirkt gegen Entzündungen und fördert die Heilung aufgekratzter Hautstellen.
Hunde können ebenfalls unter Juckreiz leiden, der als Juckreiz bezeichnet wird. Es gibt verschiedene Ursachen für Pruritus bei Hunden, einschließlich allergischer Reaktionen auf Futtermittel oder Umweltfaktoren wie Pollen, Flohbisse, Infektionen der Haut und Parasiten wie Milben. Wenn ein Hund unter Pruritus leidet, kann er Anzeichen von Juckreiz zeigen, wie ständiges Kratzen, Beißen oder Lecken an bestimmten Stellen, Haarausfall oder Hautveränderungen wie Rötungen oder Schuppenbildung. Eine gründliche Untersuchung durch einen Tierarzt kann dazu beitragen, die Ursache des Juckreizes zu identifizieren, und eine geeignete Behandlung kann eingeleitet werden. Je nach Ursache des Juckreiz kann diese Medikamente, spezielle Diäten oder Pflege- und Hygienemaßnahmen umfassen. Zusätzlich können Sie Ihren Hund mit Hausmitteln pflegen. Besonders geeignet ist auch bei Tieren die Zaubernuss. Umschläge oder Salben mit Hamamelis reduzieren den Juckreiz und unterstützen die Heilung von offenen Stellen.